Wer hat mir in die Hose gekackt?

Wenn ich mir den derzeitigen Ausfluss der Presselandschaft ansehe und anhöre und die verifizierten „politischen“ Entleerungskanäle der diversen Messenger überfliege, erbricht sich etwas in meiner Nähe und ich muss an die Titanic denken. Vor mehr als zwanzig Jahren las ich dort einen fiktiven Tagebucheintrag eines Herrn Kohl (oder seiner Frau, weiß ich nicht mehr). Herr Kohl beschwerte sich im selbigen, über denjenigen Menschen, der ihm in die Hose geschissen habe und fragte seine Frau, wer dies wohl gewesen sei. Sie wusste natürlich auch nicht, wer das getan hatte.

Die oben beschriebene Erinnerung kam mir gestern in den Sinn. Ich fuhr mit der lieben Frau in Richtung des nahegelegenen Waldes. Als Beifahrer habe ich caramba! viel Zeit, mich umzusehen. Mein Blick und meine Aufmerksamkeit blieben an einer elektronischen Werbetafel hängen. Ein Beitrag des Weser-Kuriers. Darauf zu lesen, dass der aktuelle Herr Finanzminister sich sorge. Er sorge sich um die deutsche Wirtschaft. Das verstand ich sofort, ich sah sein Foto neben der Meldung und sorgte mich auch. Wenn Menschen, so wie dieser, die Verantwortung für das wirtschaftliche Wohlergehen ganzer Bevölkerungen haben, dann ist Sorge durchaus, vielleicht sogar zwingend, angebracht. Wahrscheinlich, dachte ich weiter, mache dieser Herr sich deshalb so viel Sorgen, weil er sich selbst gut einschätzen könne und da er sich gut einschätzen könne, mache er sich große Sorgen. Ad hominem würde ich ihm zurufen: Werd trocken und reinige selbst, was du verschmutzt! Das lasse ich jedoch lieber. Beim Wechsel zum nächsten Werbetafel-Beitrag, irgendwas mit Immobilien, wurde mein Gedankengang unterbrochen. Wie schön!

In Huchting blickte ich auf ein Text-Graffito. Folgendes konnte ich lesen: Ihr ward es selbst, übernehmt endlich Verantwortung!

freundzufreund

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